MIT EINEM SPEKTAKULÄREN ARCHITEKTURENTWURF FÜR EIN FILMKULTURZENTRUM SORGTEN LETZTES JAHR FILMARCHIV AUSTRIA - LEITER ERNST KIENINGER UND VIENNALE - LEITER HANS HURCH FÜR AUFREGUNG. ALS SIE AUCH NOCH MIT DEM GELDGEBER-EHEPAAR INGRID UND CHRISTIAN REDER AUFTRUMPFTEN, WAR DER KNÜLLER PERFEKT, UM DEM KONKURRENZ-ENTWURF DER WIENER SÄNGERKNABEN IM AUGARTEN DIE STIRN ZU BIETEN. DOCH DER BUND ENTSCHIED GEGEN DIE ENGAGIERTE FILM-EIGENINITIATIVE, DIE VOM VOLKSWILLEN GETRAGEN IST. - WIE DAS FILMKULTURZENTRUM INHALTLICH AUSSEHEN KÖNNTE BZW. HÄTTE KÖNNEN, ZEIGT AKTUELL DIE SOMMER-COPRODUKTION KINO WIE NOCH NIE. DIE ZEIT IST JEDENFALLS LÄNGST REIF, ÜBER DAS VERNACHLÄSSIGTE FILMLAND ÖSTERREICH NACHZUDENKEN, MEINEN DIE BEIDEN FILMPROFIS GEGENÜBER e.o.
Gelebte Ahnung vom zukünftigen Filmkulturzentrum
Die Leidenschaft zeigte sich letztes Jahr im gemeinsamen, aufsehenerregenden Augarten-Filmkulturzentrum-Projekt von Delugan Meissl Associated Architects (hier: Perspektive Castellezgasse), wofür sogar private Finanziers gefunden wurden
intimacy: art: Sie decken mit Ihren Persönlichkeiten das historische Filmland Österreich und den qualitativ guten und unterhaltenden (!) Gegenwartsfilm ab. - Vereint das Ihre Sommerkooperation "Kino wie noch nie"?
HANS HURCH: Die spezifischen Qualitäten unserer beiden Institutionen werden darin tatsächlich zusammen geführt: einerseits die archivarische Kompetenz des Filmarchivs Austria hinsichtlich der Kinogeschichte, andererseits das aktuelle Kino aus der ganzen Welt der Viennale, wo wir wiederum Formen auswählen, von denen wir denken, dass sie morgen Geschichte sein könnten. - Was wir heute tun, landet sozusagen morgen im Filmarchiv.
intimacy: art: Kann man sich damit vorstellen, wie ein gemeinsames "Augarten-Filmkulturzentrum" in Wien aussähe?
ERNST KIENINGER: Ja, als atmosphärische Idee, was hier passieren könnte oder hätte können, ist das Sommerprogramm eine Referenz an unser Film-Projekt: an diesem in den letzten Jahren lebendig und kulturell vielfältig gewordenen Ort, der auch für das historische Fundament der reichen Film- und Kinogeschichte im zweiten Bezirk steht, mit einem Publikum, das wir geradezu abholen können. Es kommt im Sommer zu uns und besucht auch sehr "das Kino unter Sternen". Der Bedarf artikuliert sich also konkret hier. Andererseits gilt es generell mit dem Projekt eine Manifestation für Film und Kino in dieser Stadt zu setzen. Also zu sagen: es gibt für "das Gegenwartsmedium schlechthin" einen "Leuchtturm", der symbolisiert, welche Bedeutung Film und Kino in diesem Lande hat. Mit Ruzowitzkys Oscar-Gewinn für Die Fälscher ist diese Notwendigkeit eines Bekenntnisses aktueller denn je geworden.
intimacy: art: Wie ist jetzt der Stand des architektonisch-ästhetisch und -ökologisch vom Büro Delugan Meissl Associated Architects sehr verantwortungsbewußten Bauprojekts, das sie - hier - am Augarten-Spitz realisieren wollten?
HURCH: Nach der politischen Entscheidung vor einigen Monaten vom Bund, Eigentümer des Grundes, und von der geduldig mitentscheidenden Stadt Wien, haben die Wiener Sängerknaben gegen uns Mitbewerber - Filmarchiv und Viennale - den Zuschlag bekommen. Dieser "Konzertkristall" wird daher wohl mit abgeänderten Plänen errichtet werden; selbst wenn es noch einige, ein bißchen schnell und leichtfertig beschlossene Dinge neu zu entscheiden gibt, wie Denkmalschutz-Belange über das Portiersgebäude an der Straßenseite, das schon zum Abriß freigegeben war, was jetzt wahrscheinlich doch nicht gestattet wird ...
intimacy: art: Spekulieren Sie damit doch noch auf den Zuschlag für Ihr Projekt?
HURCH: Nein, das nicht.
intimacy: art: Aber dass die "Sängerknaben" ihr Projekt nicht bauen dürfen?
HURCH: Die Entscheidung ist gefallen. Und die Unterstützer bzw. Sponsor Peter Pühringer werden darauf nicht verzichten, schon weil es für sie wahrscheinlich ein zu großer Imageverlust wäre. Ob "die Sängerknaben" bei den bestehenden Plänen weiterhin politisch die Durchsetzungmöglichkeit haben, wird sicher maßgeblich von den Anrainern im Bezirk beeinflußt werden, die zum Großteil unglücklich mit dieser Entscheidung sind. Da hat man ihnen zugesagt, in bestimmten Entwicklungsprozessen rundum des Augartens eingebunden zu werden, sie andererseits aber vor vollendete Tatsachen gestellt. Es sind also noch viele Unbekannte im Spiel, bis der Spatenstich wirklich passieren wird; und wenn er passiert, weiß man nicht, was noch geschehen wird. Diese Verkomplizierung war aber absehbar: Denn wenn man eine Entscheidung an den Leuten vorbei übers Knie bricht, muss man sich auf deren Antwort gefasst machen. Das ist ein Faktum, das wir nun als Zuschauer mit ansehen. - Im Fall dieser Sommerkino-Kooperation sind wir auch bißchen "Mitgestalter".
HANS HURCH: Die spezifischen Qualitäten unserer beiden Institutionen werden darin tatsächlich zusammen geführt: einerseits die archivarische Kompetenz des Filmarchivs Austria hinsichtlich der Kinogeschichte, andererseits das aktuelle Kino aus der ganzen Welt der Viennale, wo wir wiederum Formen auswählen, von denen wir denken, dass sie morgen Geschichte sein könnten. - Was wir heute tun, landet sozusagen morgen im Filmarchiv.
intimacy: art: Kann man sich damit vorstellen, wie ein gemeinsames "Augarten-Filmkulturzentrum" in Wien aussähe?
ERNST KIENINGER: Ja, als atmosphärische Idee, was hier passieren könnte oder hätte können, ist das Sommerprogramm eine Referenz an unser Film-Projekt: an diesem in den letzten Jahren lebendig und kulturell vielfältig gewordenen Ort, der auch für das historische Fundament der reichen Film- und Kinogeschichte im zweiten Bezirk steht, mit einem Publikum, das wir geradezu abholen können. Es kommt im Sommer zu uns und besucht auch sehr "das Kino unter Sternen". Der Bedarf artikuliert sich also konkret hier. Andererseits gilt es generell mit dem Projekt eine Manifestation für Film und Kino in dieser Stadt zu setzen. Also zu sagen: es gibt für "das Gegenwartsmedium schlechthin" einen "Leuchtturm", der symbolisiert, welche Bedeutung Film und Kino in diesem Lande hat. Mit Ruzowitzkys Oscar-Gewinn für Die Fälscher ist diese Notwendigkeit eines Bekenntnisses aktueller denn je geworden.
intimacy: art: Wie ist jetzt der Stand des architektonisch-ästhetisch und -ökologisch vom Büro Delugan Meissl Associated Architects sehr verantwortungsbewußten Bauprojekts, das sie - hier - am Augarten-Spitz realisieren wollten?
HURCH: Nach der politischen Entscheidung vor einigen Monaten vom Bund, Eigentümer des Grundes, und von der geduldig mitentscheidenden Stadt Wien, haben die Wiener Sängerknaben gegen uns Mitbewerber - Filmarchiv und Viennale - den Zuschlag bekommen. Dieser "Konzertkristall" wird daher wohl mit abgeänderten Plänen errichtet werden; selbst wenn es noch einige, ein bißchen schnell und leichtfertig beschlossene Dinge neu zu entscheiden gibt, wie Denkmalschutz-Belange über das Portiersgebäude an der Straßenseite, das schon zum Abriß freigegeben war, was jetzt wahrscheinlich doch nicht gestattet wird ...
intimacy: art: Spekulieren Sie damit doch noch auf den Zuschlag für Ihr Projekt?
HURCH: Nein, das nicht.
intimacy: art: Aber dass die "Sängerknaben" ihr Projekt nicht bauen dürfen?
HURCH: Die Entscheidung ist gefallen. Und die Unterstützer bzw. Sponsor Peter Pühringer werden darauf nicht verzichten, schon weil es für sie wahrscheinlich ein zu großer Imageverlust wäre. Ob "die Sängerknaben" bei den bestehenden Plänen weiterhin politisch die Durchsetzungmöglichkeit haben, wird sicher maßgeblich von den Anrainern im Bezirk beeinflußt werden, die zum Großteil unglücklich mit dieser Entscheidung sind. Da hat man ihnen zugesagt, in bestimmten Entwicklungsprozessen rundum des Augartens eingebunden zu werden, sie andererseits aber vor vollendete Tatsachen gestellt. Es sind also noch viele Unbekannte im Spiel, bis der Spatenstich wirklich passieren wird; und wenn er passiert, weiß man nicht, was noch geschehen wird. Diese Verkomplizierung war aber absehbar: Denn wenn man eine Entscheidung an den Leuten vorbei übers Knie bricht, muss man sich auf deren Antwort gefasst machen. Das ist ein Faktum, das wir nun als Zuschauer mit ansehen. - Im Fall dieser Sommerkino-Kooperation sind wir auch bißchen "Mitgestalter".
Ernst Kieninger wünscht sich seitens Österreich und Wien ein Bekenntnis zu (s)einem Leuchtturmprojekt für das Gegenwartsmedium schlechthin: den Film
Idee der Synergie als Vorwand zur Subventionskürzung
intimacy: art: Es fiel in der Diskussionsfolge die Idee, alle relevanten Filminstitutionen - das Stadtkino, das Filmarchiv, die Viennale und das Filmmuseum - in einem Filmcenter - möglicherweise auf der Donauplatte - zu vereinen. Das haben Sie jedoch als "Eventcharakter nach Marx-schem Kapitalismus bzw. totalitärem System" ideell beschimpft und örtlich abgelehnt. Da wäre mein Einwand: Könnte man nicht einen Komplex bauen, wo jeder selbständig bzw. individuell mit eigener Linie agiert? Denn von der Logistik her ist von Stadtplaner-Seite ja bekannt, dass einander Unternehmen oder Institutionen an branchen-konzentrierten Orten im Sinne des positiven Wettbewerbs förderlich sind.
HURCH: Also mein Argument über "die freie Marktwirtschaft, die im Monopol endet", hat sich nicht auf das (Film)kulturzentrum-Projekt aus Filmarchiv, Viennale, Filmmuseum, Sängerknaben und wem auch immer bezogen, sondern es war die Antwort auf eine erschreckende Idee eines Journalisten, der meinte, warum man nicht eine Art "Staatsoper für 15.000 Leute" machen könne. - Darauf kann ich nur sagen: das ist nichts, was dem Kino, was unserer Arbeit entspricht. Denn die Formen, wie wir arbeiten, sind jeweils ausdifferenziert und unterschiedlich. - In anderen Ländern ist es absolut üblich und wird nicht einmal darüber diskutiert, dass es ein nationales Archiv geben muss, das für das nationale Kino zuständig ist - so wie das Filmarchiv eben für die österreichische Filmgeschichte - und zudem eine internationale Kinemathek. - Ich hätte gerne mal, dass dieselbe Diskussion mit denselben Fragen und Vorschlägen über die Museen geführt würde. - Das Interessante ist doch, wenn da ein aufgefächertes Angebot von und in einzelnen Häusern existiert, mit spezifischem Profil und in spezifischer Form. Die Aufgabe der Kulturpolitik ist es daher nicht, zusammen zu fassen, sondern größeren Raum für ein größeres Angebot zu schaffen. Die Ausrichtungen einzelner Institutionen soll sie dann definieren. Sodass ich als Leiter eines internationales Filmfestivals reinen Gewissens sagen kann, nicht primär für die Pflege des österreichischen Films zuständig zu sein, wie etwa die Diagonale. Mit dem Zusammenziehen verschiedenster Formen spart man sich außerdem - tausendfach nachgewiesen - ohnehin kein Geld. Da entsteht nur wieder eine andere Form von Konkurrenz. Deshalb finde ich es super, dass das Filmmuseum einen schönen, renovierten Saal mitten in der Stadt hat.
intimacy: art: Ja, aber Filmmuseum-Direktor Alexander Horwath möchte sich ja ausweiten. Und da hat die Politik einfach kombiniert und gemeint, das könnte dann ja gleich mit Ihrem Projekt zusammen gehen.
HURCH: Solche Fusionsüberlegungen sind auch o.k., wenn gerade etwas Konkretes geplant wird. Und bei Bereichen wie Archivierung ist es durchaus sinnvoll, wenn Institutionen zusammen arbeiten, die beide "Filme einlagern". Aber das, worin man sich unterscheidet, wird durch eine Zusammenlegung doch leicht verwischt, wodurch auch das Angebot für das Publikum verwischt und damit reduziert wird. Und daher bin ich dafür, dass in der Kultur die Leute auseinander, nicht immer zusammen gehen. Auch die Filmemacher sollten sich das zu Herzen nehmen. Sie sollten ein bißchen mehr auseinander, statt alle zusammen gehen!
intimacy: art: Könnten Sie diesen Wunsch dann nicht bitte auch gleich gegenüber den Medien in Wien und Österreich äußern, die wahrscheinlich die Haupt-Antriebsfeder für solche Tendenzen sind?
KIENINGER nickt.
HURCH (verschmitzt): Schon Karl Kraus hat gesagt: "In Wien sitzen die Genies so eng getrennt am Kaffeehaus-Tisch, dass sie sich gegenseitig an der Entwicklung hindern."
intimacy: art: Es fiel in der Diskussionsfolge die Idee, alle relevanten Filminstitutionen - das Stadtkino, das Filmarchiv, die Viennale und das Filmmuseum - in einem Filmcenter - möglicherweise auf der Donauplatte - zu vereinen. Das haben Sie jedoch als "Eventcharakter nach Marx-schem Kapitalismus bzw. totalitärem System" ideell beschimpft und örtlich abgelehnt. Da wäre mein Einwand: Könnte man nicht einen Komplex bauen, wo jeder selbständig bzw. individuell mit eigener Linie agiert? Denn von der Logistik her ist von Stadtplaner-Seite ja bekannt, dass einander Unternehmen oder Institutionen an branchen-konzentrierten Orten im Sinne des positiven Wettbewerbs förderlich sind.
HURCH: Also mein Argument über "die freie Marktwirtschaft, die im Monopol endet", hat sich nicht auf das (Film)kulturzentrum-Projekt aus Filmarchiv, Viennale, Filmmuseum, Sängerknaben und wem auch immer bezogen, sondern es war die Antwort auf eine erschreckende Idee eines Journalisten, der meinte, warum man nicht eine Art "Staatsoper für 15.000 Leute" machen könne. - Darauf kann ich nur sagen: das ist nichts, was dem Kino, was unserer Arbeit entspricht. Denn die Formen, wie wir arbeiten, sind jeweils ausdifferenziert und unterschiedlich. - In anderen Ländern ist es absolut üblich und wird nicht einmal darüber diskutiert, dass es ein nationales Archiv geben muss, das für das nationale Kino zuständig ist - so wie das Filmarchiv eben für die österreichische Filmgeschichte - und zudem eine internationale Kinemathek. - Ich hätte gerne mal, dass dieselbe Diskussion mit denselben Fragen und Vorschlägen über die Museen geführt würde. - Das Interessante ist doch, wenn da ein aufgefächertes Angebot von und in einzelnen Häusern existiert, mit spezifischem Profil und in spezifischer Form. Die Aufgabe der Kulturpolitik ist es daher nicht, zusammen zu fassen, sondern größeren Raum für ein größeres Angebot zu schaffen. Die Ausrichtungen einzelner Institutionen soll sie dann definieren. Sodass ich als Leiter eines internationales Filmfestivals reinen Gewissens sagen kann, nicht primär für die Pflege des österreichischen Films zuständig zu sein, wie etwa die Diagonale. Mit dem Zusammenziehen verschiedenster Formen spart man sich außerdem - tausendfach nachgewiesen - ohnehin kein Geld. Da entsteht nur wieder eine andere Form von Konkurrenz. Deshalb finde ich es super, dass das Filmmuseum einen schönen, renovierten Saal mitten in der Stadt hat.
intimacy: art: Ja, aber Filmmuseum-Direktor Alexander Horwath möchte sich ja ausweiten. Und da hat die Politik einfach kombiniert und gemeint, das könnte dann ja gleich mit Ihrem Projekt zusammen gehen.
HURCH: Solche Fusionsüberlegungen sind auch o.k., wenn gerade etwas Konkretes geplant wird. Und bei Bereichen wie Archivierung ist es durchaus sinnvoll, wenn Institutionen zusammen arbeiten, die beide "Filme einlagern". Aber das, worin man sich unterscheidet, wird durch eine Zusammenlegung doch leicht verwischt, wodurch auch das Angebot für das Publikum verwischt und damit reduziert wird. Und daher bin ich dafür, dass in der Kultur die Leute auseinander, nicht immer zusammen gehen. Auch die Filmemacher sollten sich das zu Herzen nehmen. Sie sollten ein bißchen mehr auseinander, statt alle zusammen gehen!
intimacy: art: Könnten Sie diesen Wunsch dann nicht bitte auch gleich gegenüber den Medien in Wien und Österreich äußern, die wahrscheinlich die Haupt-Antriebsfeder für solche Tendenzen sind?
KIENINGER nickt.
HURCH (verschmitzt): Schon Karl Kraus hat gesagt: "In Wien sitzen die Genies so eng getrennt am Kaffeehaus-Tisch, dass sie sich gegenseitig an der Entwicklung hindern."
Vorerst heißt es aber auch für Co-Leidenschaftskämpfer Hans Hurch, den politischen Entscheidungsrückschlag hin zu nehmen - allerdings mit dem Schalk des Betrachters ...
Filmarchiv Austria und Filmmuseum sind nicht dasselbe
intimacy: art: Wie sehen Sie, Ernst Kieninger, das konkrete Zusammenlegungspotential zwischen Filmarchiv Austria und Filmmuseum Wien?
KIENINGER: Es gibt eine Notwendigkeit, filmkulturelle Infrastrukturen in Österreich auszubauen und weiter zu entwickeln. Wir haben zum Beispiel nichts in der Art einer österreichischen Filmothek bzw. Mediathek, wo man als Benützer herkommen kann, um den Reichtum der Sammlungen einzusehen. Das sollte funktionieren, so wie man Bücher in der Nationalbibliothek ausborgen oder lesen kann. Das Filmarchiv böte mit seinen bereits vorhandenen Film-Sammlungen und -Ausrichtungen den inhaltlichen Backbone. Dabei fokussieren wir nicht auf kuratorische Auswahl bezüglich eines Filmemachers X oder Y, sondern wir gewährleisten eine breite Überlieferung aller österreichischen Produktionen. Die reicht von den Anfängen bis zum Heute. Deshalb sind wir auch aktiv engagiert, alle österreichischen Filme der Gegenwart im produzierten No- oder Low-Budget-Bereich zu erschließen und zu archivieren. Dem gegenüber steht das Filmmuseum, das eine internationale Kinemathek-Aufgabe erfüllt. Es kuratiert internationale Retrospektiven, bringt wesentlich Filme der Filmgeschichte ins Kino, und leistet diesbezüglich in der Erschließung sehr gute Arbeit. Daraus aber nun die zwingende Notwendigkeit zu konstruieren, beides in einem Haus zusammen zu fassen, halten wir für hinterhältig. Weil solche Aktionen immer den "bewährten" Polit-Reflex nach sich ziehen, die "Synergien" zu Einsparungspotentialen zu verwenden. Dabei agieren wir im internationalen Vergleich bereits mit Minibudgets. Wir rangieren als Archiv-Institution im unteren Viertel der europäischen Archive, vergleichbar mit den vernachlässigten osteuropäischen Archiven, die früher einmal stark waren. Wir können uns in keinster Weise mit den Möglichkeiten und Ressourcen größenmäßig vergleichbarer Länder wie Holland oder Belgien messen, ganz zu schweigen von Frankreich und Deutschland. D.h. grundsätzlich gibt es ein strukturelles Defizit am Markt: in der Ausstattung, in der Dotierung. Und inhaltlich muss das Filmkulturzentrum auch ein Studienzentrum für Film angehen. Hier, in der Augarten-Bibliothek, wo wir jetzt sitzen, haben wir zwar eine kleine Möglichkeit geschaffen, wir gehen mittlerweile aber bei 40 und 50 Benutzern pro Tag wirklich über. Sie sitzen schon in den Zimmern der Kollegen, und mit der U2-Anbindung zur Hauptuni ist die Frequenz noch angestiegen.
intimacy: art: Kommen hauptsächlich Studenten?
KIENINGER: Ja. Es gibt also einen echten Nutzungsdruck. Beim Filmmuseum und dessen Bedürfnissen könnte ich mir dagegen eher vorstellen, dass es um die engen Verhältnisse der Lagerung geht. Das sind ganz unterschiedliche Dinge.
intimacy: art: Alexander Horwath wünscht sich jedenfalls ein 5000 Quadratmeter großes Film-Studienzentrum, das das derzeitige Archiv des Filmmuseums, eine ehemalige Fabrik in Heiligenstadt, ersetzen soll, weil das Gebäude aus allen Nähten platze und eine moderne Archiv- und Vermittlungsarbeit unmöglich werde. - Franz Schwartz vom Stadtkino hat indessen angekündigt, aus Geldmangel sein Handtuch zu werfen, bei jenem Kino, das Sie bereits in der Viennale und ebenfalls im Filmkulturzentrum-Projekt integrieren (wollen). Kommt sein Schritt Ihrem Vorhaben entgegen?
HURCH: Nein, das Stadtkino muss es in seiner Funktion und wichtigen Arbeitsleistung heute mehr denn je geben, weil sich der ganze Off- und Programmkino-Sektor immer mehr kommerzialisiert, Sparten, die immer größer und breiter werden, wogegen das Stadtkino eine Bastion aus Niveau und Konsequenz darstellt: es macht neue, untertitelte Kopien eines bestimmten Kinotyps einem Publikum zugänglich, der im kommerziellen Bereich keine Überlebenschance hätte. Das ist ein Kino, das nur subventioniert gezeigt werden kann. Ich finde, das muss sich eine Stadt leisten können, außer sie sagt: "Wir geben die Idee eines kommunalen Kinos auf." - Dann soll sie aber auch die Idee eines hundertmal so teuren Musicaltheaters aufgeben. - Wir, die Viennale, sind die Eigentümer dieses Stadtkinos, das uns die Stadt übertragen hat. Wir werden um sein Überleben kämpfen. Es ist inhaltlich und in der Leitung von uns völlig unabhängig. Wir haben uns nie eingemischt, wobei ich mit dem Franz Schwartz sehr gut bin. Er hat seine Arbeit 25 Jahre gemacht; und auf seine Art soll es auch in Zukunft weiter gehen. Dafür soll seitens der Stadt und einem Beitrag vom bisher nicht beteiligten Bund gesorgt werden. Dass es momentan eine aktuelle Schwierigkeit in der Finanzierung gibt, ist richtig. Es hat seine Ursache im völligen Rückzug des ursprünglichen Subventionierers, der Holding, der Stadthalle. D.h. die Verantwortung wächst direkt der Stadt zu. Diese Entscheidung liegt beim Kulturamt, bei Dr. Mailath-Pokorny, sich zu dem Kino zu bekennen. Franz Schwartz ist nach 25 Jahren entnervt und resigniert von diesem Kampf in erniedrigender Form, sich ewig rechtfertigen zu müssen. Aber er arbeitet mit uns an einer neuen Lösung bezüglich der Nachfolge bezüglich seines Lebenswerks. Seine Mitarbeiterin Gabriela Mühlberger wird das kontinuierlich weiter machen.
intimacy: art: Schwartz sagt: "Es braucht einen Ort, der Filme der gegenwärtigen und zukünftigen Geschichte verfügbar macht." - Darin liegt ja das Geheimnis des bleibenden Erfolgs als Filmland und des qualitativen Films-an-sich. Was Österreich aber nicht ist.
HURCH: Ja. Das Stadtkino ist wichtiger Teil der Filmkultur, der tatsächlich den Film der gegenwärtigen und zukünftigen Geschichte offen hält. Da soll einmal jemand offen sagen: "Wir wollen das nicht!" - Das traut sich niemand sagen, man sagt aber: "Es interessiert uns nicht. Wir wollen mehr als 30.000 Zuschauer dort sehen." - Das ist halt so ein hin und her. Aber ist ja wurscht!
intimacy: art: Weniger "wurscht" wird sein, dass man als Österreicher auch keinen unbedingten Bezug zu Schwerpunkten hat, wie sie etwa die Viennale macht. Damit man so einen Schwerpunkt sofort zu sehen müssen glaubt, bräuchte es unterm Jahr wenigstens einen rudimentären Anreiz von dem jeweiligen Filmemacher oder der jeweiligen Strömung, sodass er bereits im Hinterkopf schlummert, und man dann das ganze Werk sehen will. Auch darin läge für mich der Sinn eines Filmkulturzentrums.
intimacy: art: Wie sehen Sie, Ernst Kieninger, das konkrete Zusammenlegungspotential zwischen Filmarchiv Austria und Filmmuseum Wien?
KIENINGER: Es gibt eine Notwendigkeit, filmkulturelle Infrastrukturen in Österreich auszubauen und weiter zu entwickeln. Wir haben zum Beispiel nichts in der Art einer österreichischen Filmothek bzw. Mediathek, wo man als Benützer herkommen kann, um den Reichtum der Sammlungen einzusehen. Das sollte funktionieren, so wie man Bücher in der Nationalbibliothek ausborgen oder lesen kann. Das Filmarchiv böte mit seinen bereits vorhandenen Film-Sammlungen und -Ausrichtungen den inhaltlichen Backbone. Dabei fokussieren wir nicht auf kuratorische Auswahl bezüglich eines Filmemachers X oder Y, sondern wir gewährleisten eine breite Überlieferung aller österreichischen Produktionen. Die reicht von den Anfängen bis zum Heute. Deshalb sind wir auch aktiv engagiert, alle österreichischen Filme der Gegenwart im produzierten No- oder Low-Budget-Bereich zu erschließen und zu archivieren. Dem gegenüber steht das Filmmuseum, das eine internationale Kinemathek-Aufgabe erfüllt. Es kuratiert internationale Retrospektiven, bringt wesentlich Filme der Filmgeschichte ins Kino, und leistet diesbezüglich in der Erschließung sehr gute Arbeit. Daraus aber nun die zwingende Notwendigkeit zu konstruieren, beides in einem Haus zusammen zu fassen, halten wir für hinterhältig. Weil solche Aktionen immer den "bewährten" Polit-Reflex nach sich ziehen, die "Synergien" zu Einsparungspotentialen zu verwenden. Dabei agieren wir im internationalen Vergleich bereits mit Minibudgets. Wir rangieren als Archiv-Institution im unteren Viertel der europäischen Archive, vergleichbar mit den vernachlässigten osteuropäischen Archiven, die früher einmal stark waren. Wir können uns in keinster Weise mit den Möglichkeiten und Ressourcen größenmäßig vergleichbarer Länder wie Holland oder Belgien messen, ganz zu schweigen von Frankreich und Deutschland. D.h. grundsätzlich gibt es ein strukturelles Defizit am Markt: in der Ausstattung, in der Dotierung. Und inhaltlich muss das Filmkulturzentrum auch ein Studienzentrum für Film angehen. Hier, in der Augarten-Bibliothek, wo wir jetzt sitzen, haben wir zwar eine kleine Möglichkeit geschaffen, wir gehen mittlerweile aber bei 40 und 50 Benutzern pro Tag wirklich über. Sie sitzen schon in den Zimmern der Kollegen, und mit der U2-Anbindung zur Hauptuni ist die Frequenz noch angestiegen.
intimacy: art: Kommen hauptsächlich Studenten?
KIENINGER: Ja. Es gibt also einen echten Nutzungsdruck. Beim Filmmuseum und dessen Bedürfnissen könnte ich mir dagegen eher vorstellen, dass es um die engen Verhältnisse der Lagerung geht. Das sind ganz unterschiedliche Dinge.
intimacy: art: Alexander Horwath wünscht sich jedenfalls ein 5000 Quadratmeter großes Film-Studienzentrum, das das derzeitige Archiv des Filmmuseums, eine ehemalige Fabrik in Heiligenstadt, ersetzen soll, weil das Gebäude aus allen Nähten platze und eine moderne Archiv- und Vermittlungsarbeit unmöglich werde. - Franz Schwartz vom Stadtkino hat indessen angekündigt, aus Geldmangel sein Handtuch zu werfen, bei jenem Kino, das Sie bereits in der Viennale und ebenfalls im Filmkulturzentrum-Projekt integrieren (wollen). Kommt sein Schritt Ihrem Vorhaben entgegen?
HURCH: Nein, das Stadtkino muss es in seiner Funktion und wichtigen Arbeitsleistung heute mehr denn je geben, weil sich der ganze Off- und Programmkino-Sektor immer mehr kommerzialisiert, Sparten, die immer größer und breiter werden, wogegen das Stadtkino eine Bastion aus Niveau und Konsequenz darstellt: es macht neue, untertitelte Kopien eines bestimmten Kinotyps einem Publikum zugänglich, der im kommerziellen Bereich keine Überlebenschance hätte. Das ist ein Kino, das nur subventioniert gezeigt werden kann. Ich finde, das muss sich eine Stadt leisten können, außer sie sagt: "Wir geben die Idee eines kommunalen Kinos auf." - Dann soll sie aber auch die Idee eines hundertmal so teuren Musicaltheaters aufgeben. - Wir, die Viennale, sind die Eigentümer dieses Stadtkinos, das uns die Stadt übertragen hat. Wir werden um sein Überleben kämpfen. Es ist inhaltlich und in der Leitung von uns völlig unabhängig. Wir haben uns nie eingemischt, wobei ich mit dem Franz Schwartz sehr gut bin. Er hat seine Arbeit 25 Jahre gemacht; und auf seine Art soll es auch in Zukunft weiter gehen. Dafür soll seitens der Stadt und einem Beitrag vom bisher nicht beteiligten Bund gesorgt werden. Dass es momentan eine aktuelle Schwierigkeit in der Finanzierung gibt, ist richtig. Es hat seine Ursache im völligen Rückzug des ursprünglichen Subventionierers, der Holding, der Stadthalle. D.h. die Verantwortung wächst direkt der Stadt zu. Diese Entscheidung liegt beim Kulturamt, bei Dr. Mailath-Pokorny, sich zu dem Kino zu bekennen. Franz Schwartz ist nach 25 Jahren entnervt und resigniert von diesem Kampf in erniedrigender Form, sich ewig rechtfertigen zu müssen. Aber er arbeitet mit uns an einer neuen Lösung bezüglich der Nachfolge bezüglich seines Lebenswerks. Seine Mitarbeiterin Gabriela Mühlberger wird das kontinuierlich weiter machen.
intimacy: art: Schwartz sagt: "Es braucht einen Ort, der Filme der gegenwärtigen und zukünftigen Geschichte verfügbar macht." - Darin liegt ja das Geheimnis des bleibenden Erfolgs als Filmland und des qualitativen Films-an-sich. Was Österreich aber nicht ist.
HURCH: Ja. Das Stadtkino ist wichtiger Teil der Filmkultur, der tatsächlich den Film der gegenwärtigen und zukünftigen Geschichte offen hält. Da soll einmal jemand offen sagen: "Wir wollen das nicht!" - Das traut sich niemand sagen, man sagt aber: "Es interessiert uns nicht. Wir wollen mehr als 30.000 Zuschauer dort sehen." - Das ist halt so ein hin und her. Aber ist ja wurscht!
intimacy: art: Weniger "wurscht" wird sein, dass man als Österreicher auch keinen unbedingten Bezug zu Schwerpunkten hat, wie sie etwa die Viennale macht. Damit man so einen Schwerpunkt sofort zu sehen müssen glaubt, bräuchte es unterm Jahr wenigstens einen rudimentären Anreiz von dem jeweiligen Filmemacher oder der jeweiligen Strömung, sodass er bereits im Hinterkopf schlummert, und man dann das ganze Werk sehen will. Auch darin läge für mich der Sinn eines Filmkulturzentrums.
... denn immerhin können sie sich so in Ruhe auf ihre Zusammenarbeit vorbereiten: übers aktuelle Projekt Kino wie noch nie, zum Beispiel.
Als Österreich noch ein Filmland der Hochblüte war
intimacy: art: A propos "Österreich - das Filmland": gab es jemals eine tatsächliche Hochblüte, wenn ja, wie sah zu jener Zeit die Qualität der Filme aus, wie wurden sie finanziert?
KIENINGER: Es gab natürlich Konjunkturzeiten. Die Inflationszeit in den frühen 1920er Jahren hat eine unglaubliche Produktionstätigkeit initiiert. Da sind über hundertzwanzig Filme im Jahr hergestellt worden, die auf den Weltmarkt gekommen sind. Wir profitieren heute noch aus dem starken Exportpotential jener Zeit, indem wir Filme weltweit aufspüren, die bei uns schon längst als verschollen gelten. Dann kam es schon zum - wenn auch abgeschwächteren - klassischen Kino: dem industrialisierten kommerziellen Kino der 50er/60er Jahre, das irgendwo noch wirtschaftlich funktionierte. Danach ist es wie für viele nationale Produktionen immer schwieriger geworden, überhaupt noch Produktionen ohne Förderungen zu machen. Und die Österreichische Filmförderung kam im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr verspätet, die dann - mit Abstrichen - einen gewissen Ausgleich geschaffen hat. Die wirkliche Zäsur aus der historischen Betrachtung von "100 Jahre Filmgeschichte" trat wahrscheinlich aber Ende der Stummfilmzeit ein, weil man bis dahin ganz einfach und billig für den Weltmarkt Fassungen schaffen konnte, indem man ohne Sprachbarrieren nur die Zwischentitel austauschte. Da hat der österreichische Film in einer ganz kuriosen Hochblüte nach dem Ende des ersten Weltkriegs - auch mit dem damals noch vorhandenen künstlerischen Potential der jüdischen Filmkultur - einige sehr bemerkenswerte Resultate gezeitigt; diese "österreichischen Filmer" haben dann - "mithilfe" der Emigration - als wesentliches Kapitel in Hollywood Filmgeschichte geschrieben.
intimacy: art: War die Bereitschaft vom damaligen Staat, jene Filme in die Welt zu verbreiten, größer als heute?
KIENINGER: Nein. Das waren einfach wirtschaftliche Marktmechanismen, die damals üblich waren. Was den Staat betrifft, gab es nach dem zweiten Weltkrieg leider überhaupt keine Bereitschaft, dem erzwungenen Exodus von österreichischen Filmschaffenden nach Hollywood etwas entgegen zu halten. Man sagte nicht: "Diese Kräfte, diesen kulturellen Aderlaß wollen wir wieder ausmärzen, sie wieder aktiv zurück ins Land holen. Das hat es nie gegeben."
intimacy: art (zu Hans Hurch): Wie ist die Qualität des österreichischen Films Ihrer Ansicht nach heute?
HURCH: Ich - zuständig!?
KIENINGER lacht.
intimacy: art: Ja, weil Sie diesbezüglich eine differenzierte Meinung haben.
HURCH: Hm. Ernst hat auch eine differnzierte Meinung dazu. - Dass ich bestimmte Sachen subjektiv nicht so interessant finde, ist vielleicht nicht so wichtig. Objektiv hat der österreichische Film in den letzten Jahren eine gewisse, internationale Aufmerksamkeit errungen. Das ist hauptsächlich durch Preise, durch Auszeichnungen bei Festivals, ein Faktum und gehört gesagt. Es gibt bestimmte Namen, die sich etabliert haben, wie Michael Haneke, Ulrich Seidl, Barbara Albert, usw., und als Krönung kam nun der Oscar für Stefan Ruzowitzky hinzu, als höchste Form der Auszeichnung im Kino. Das ist das eine. Das andere ist der sogenannte Box-Office: national geht noch immer nur ein verschwindender Anteil von 1,x Prozent an Besuchern in österreichische Filme. Der ist also ganz, ganz gering, während in Frankreich oder Deutschland der Anteil gegenüber dem eigenen Film zwischen 40 und 50 Prozent liegt. Selbst wenn das auch immer vom Jahr und vom jeweiligen Film abhängig ist. Aber in der öffentlichen Wahrnehmung - auch aus dem Interesse der Filmemacher und der Branche selbst heraus - wirkt der österreichische Film sehr propagiert. Man tritt für ihn ein, will mehr Geld, etc. Es herrscht tatsächlich aber ein extremes Mißverhältnis in Österreich zwischen dem Finanzaufwand für Film und Bereichen wie Musiktheater - ohne jene gegeneinander ausspielen zu wollen. Doch Kultur ist nun mal ein Verteilungskampf, auch von Geldern, und da ist die Bewertung der zukommenden Filmförderung, der Produktion, des Vertriebs, der Archivierung, der Propagierung, der Festivals, usw., im Verhältnis sehr unterdotiert ... - Wenn man 47 Mio Euro für den Umbau des Ronacher ausgibt - für eine Hardware, ohne zu wissen, ob die Software jemals funktionieren wird -, dann regiert eine bestimmte Form von Kulturbegriff, die verschoben gehört. Ich finde, jede Kulturpolitik in Österreich und in Wien, ist überhaupt nur daran zu messen, wie weit sich jemand an die großen Verteilungsbrocken heran traut, sprich: die großen Museen, die großen Theater ... Das Verhältnis gilt es zu kritisieren, denn da kommt der Film noch immer zu kurz.
intimacy: art: A propos "Österreich - das Filmland": gab es jemals eine tatsächliche Hochblüte, wenn ja, wie sah zu jener Zeit die Qualität der Filme aus, wie wurden sie finanziert?
KIENINGER: Es gab natürlich Konjunkturzeiten. Die Inflationszeit in den frühen 1920er Jahren hat eine unglaubliche Produktionstätigkeit initiiert. Da sind über hundertzwanzig Filme im Jahr hergestellt worden, die auf den Weltmarkt gekommen sind. Wir profitieren heute noch aus dem starken Exportpotential jener Zeit, indem wir Filme weltweit aufspüren, die bei uns schon längst als verschollen gelten. Dann kam es schon zum - wenn auch abgeschwächteren - klassischen Kino: dem industrialisierten kommerziellen Kino der 50er/60er Jahre, das irgendwo noch wirtschaftlich funktionierte. Danach ist es wie für viele nationale Produktionen immer schwieriger geworden, überhaupt noch Produktionen ohne Förderungen zu machen. Und die Österreichische Filmförderung kam im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr verspätet, die dann - mit Abstrichen - einen gewissen Ausgleich geschaffen hat. Die wirkliche Zäsur aus der historischen Betrachtung von "100 Jahre Filmgeschichte" trat wahrscheinlich aber Ende der Stummfilmzeit ein, weil man bis dahin ganz einfach und billig für den Weltmarkt Fassungen schaffen konnte, indem man ohne Sprachbarrieren nur die Zwischentitel austauschte. Da hat der österreichische Film in einer ganz kuriosen Hochblüte nach dem Ende des ersten Weltkriegs - auch mit dem damals noch vorhandenen künstlerischen Potential der jüdischen Filmkultur - einige sehr bemerkenswerte Resultate gezeitigt; diese "österreichischen Filmer" haben dann - "mithilfe" der Emigration - als wesentliches Kapitel in Hollywood Filmgeschichte geschrieben.
intimacy: art: War die Bereitschaft vom damaligen Staat, jene Filme in die Welt zu verbreiten, größer als heute?
KIENINGER: Nein. Das waren einfach wirtschaftliche Marktmechanismen, die damals üblich waren. Was den Staat betrifft, gab es nach dem zweiten Weltkrieg leider überhaupt keine Bereitschaft, dem erzwungenen Exodus von österreichischen Filmschaffenden nach Hollywood etwas entgegen zu halten. Man sagte nicht: "Diese Kräfte, diesen kulturellen Aderlaß wollen wir wieder ausmärzen, sie wieder aktiv zurück ins Land holen. Das hat es nie gegeben."
intimacy: art (zu Hans Hurch): Wie ist die Qualität des österreichischen Films Ihrer Ansicht nach heute?
HURCH: Ich - zuständig!?
KIENINGER lacht.
intimacy: art: Ja, weil Sie diesbezüglich eine differenzierte Meinung haben.
HURCH: Hm. Ernst hat auch eine differnzierte Meinung dazu. - Dass ich bestimmte Sachen subjektiv nicht so interessant finde, ist vielleicht nicht so wichtig. Objektiv hat der österreichische Film in den letzten Jahren eine gewisse, internationale Aufmerksamkeit errungen. Das ist hauptsächlich durch Preise, durch Auszeichnungen bei Festivals, ein Faktum und gehört gesagt. Es gibt bestimmte Namen, die sich etabliert haben, wie Michael Haneke, Ulrich Seidl, Barbara Albert, usw., und als Krönung kam nun der Oscar für Stefan Ruzowitzky hinzu, als höchste Form der Auszeichnung im Kino. Das ist das eine. Das andere ist der sogenannte Box-Office: national geht noch immer nur ein verschwindender Anteil von 1,x Prozent an Besuchern in österreichische Filme. Der ist also ganz, ganz gering, während in Frankreich oder Deutschland der Anteil gegenüber dem eigenen Film zwischen 40 und 50 Prozent liegt. Selbst wenn das auch immer vom Jahr und vom jeweiligen Film abhängig ist. Aber in der öffentlichen Wahrnehmung - auch aus dem Interesse der Filmemacher und der Branche selbst heraus - wirkt der österreichische Film sehr propagiert. Man tritt für ihn ein, will mehr Geld, etc. Es herrscht tatsächlich aber ein extremes Mißverhältnis in Österreich zwischen dem Finanzaufwand für Film und Bereichen wie Musiktheater - ohne jene gegeneinander ausspielen zu wollen. Doch Kultur ist nun mal ein Verteilungskampf, auch von Geldern, und da ist die Bewertung der zukommenden Filmförderung, der Produktion, des Vertriebs, der Archivierung, der Propagierung, der Festivals, usw., im Verhältnis sehr unterdotiert ... - Wenn man 47 Mio Euro für den Umbau des Ronacher ausgibt - für eine Hardware, ohne zu wissen, ob die Software jemals funktionieren wird -, dann regiert eine bestimmte Form von Kulturbegriff, die verschoben gehört. Ich finde, jede Kulturpolitik in Österreich und in Wien, ist überhaupt nur daran zu messen, wie weit sich jemand an die großen Verteilungsbrocken heran traut, sprich: die großen Museen, die großen Theater ... Das Verhältnis gilt es zu kritisieren, denn da kommt der Film noch immer zu kurz.
Dass hinter dem Projekt in Wahrheit eine große Vision hinsichtlich des "Österreichischen Films" an sich liegt, erkennt man an Hurchs Meinung über den aktuellen Österreich-Film ...
Nach Subventionszuschüssen seitens Stadt Wien noch immer hinter anderen Ländern - warum?
intimacy: art: Immerhin scheint es aber nun seitens Politik doch ein verstärktes Bewußtsein für Film zu geben. Der bereits erwähnte Ruzowitzky hat nach seinem Oscar-Gewinn tatsächlich wieder die Diskussion angeheizt, die Filmförderung generell zu erhöhen, was zunächst seitens Unterricht-, Kunst- und Kulturministerin Schmied (SPÖ) mit einem Willen in Richtung 20 Millionen seitens Österreichischen Filminstituts bejaht, dann offiziell durch die Koalition, sprich Finanzminister Molterer (ÖVP), abgelehnt wurde, was zuletzt nun vor dem Wahlkampf zumindest seitens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ Wien) mit einer Erhöhung Mitte Juli 2008 für Wien in den nächsten beiden Jahren um 4,25 Mio beantwortet wurde, sodass der Filmfonds Wien (Geschäftsführer Peter Zawrel) nun jährlich zehn Mio statt acht Mio Euro zur Verfügung hat. Außerdem wird die Fernsehfilmförderung mit einem eigenen Budget (2009: eine Mio, 2010: 1,5 Mio) ausgegliedert werden, sodass Film und Fernsehen nicht mehr um dieselben Mittel konkurrieren. Und Kunstfilm (plus 150.000 Euro) sowie Kinoförderung (plus 100.000 Euro) werden ebenfalls erhöht. Schließlich soll noch eine eigens eingerichtete Servicestelle Vienna Film Commission mit einem Budget von 500.000 Euro den Drehort Wien promoten, was mit einem volkswirtschaftlichen Rückflussgedanken verbunden sein mag. - Die Grünen wiederum halten das alles noch immer für zu wenig und sprechen von Versäumnissen des Bundes. Wobei wir aber wissen, dass die zuvor allein regierende ÖVP mit dem damaligen Kunststaatssekretär Franz Morak vor der allgemeinen Wirtschaftsrezession auch schon in den heimischen Film investieren wollte, wenn auch mit einer Idee von Film, die die jetzt vorherrschende Alternativ-Genre-Ästhetik in eine weitere, vielleicht zum Teil auch kommerziellere Richtung gelenkt hätte. - Blicken wir nun auf den allgemeinen Ruf des amerikanischen Filmmarkts, so ist jener im Kontrast zu jenem des österreichischen Films im In- und Ausland homogen. Das heißt: der amerikanische Film wird von den Amerikanern so sehr geliebt wie vom Ausland, und zwar von der kommerziellen bis zur "künstlerisch" eigenständigen Dimension. Die Amerikaner schauen überhaupt nur amerikanische Filme an, außer in New York, wo auch eine ausgeprägte, gut besuchte Independent- und Spartenkino-Szene herrscht. Was machen die Amerikaner und auch andere Länder besser?
HURCH: Das amerikanische Kino ist gar nicht so gut, wie man immer mit leichtem Erschauern sagt - "die sind halt unglaublich gut, vor allem handwerklich, kommerziell ...". Eigentlich stimmt das gar nicht, wenn man sich den durchschnittlichen amerikanischen Film im Kino anschaut. Der lebt zwar stark von bestimmten technischen Besonderheiten, von einer bestimmten Tonstrategie, so großartig ist das aber nicht. Der wesentliche Aspekt ist, dass das amerikanische Kino ein kommerzielles Kino ist und auch kommerziell funktionieren muss - es ist kein staatliches Kino. Die Amerikaner müssen daher für jeden Film ein bestimmtes Geld ins Marketing, in die Werbung stecken; sie müssen den ganzen DVD-Markt mit dazu aufmachen, sie müssen wie Disney tausend Gadgets und Promotionartikel produzieren, mit denen sie inzwischen mehr verdienen als mit den Filmen selbst. Da existiert einfach eine Riesenindustrie, und die Frage stellt sich folglich gar nicht, ob die gut oder schlecht ist. Das ist wie wenn ich fragen würde: Sind die amerikanischen Autos gut oder schlecht? Ich wüßte es nicht. Die Japaner sind wohl billiger, vielleicht sind sie aber auch besser? - Also, ich hab keine Ahnung. Tatsache ist, dass die Amerikaner immer schon eine große arbeitsteilige Industrie rundum das Kino entwickelt haben, und auch sehr aggressiv die Weltmärkte bedienen. Ist man in Argentinien oder irgendwo anders, laufen dort die amerikanischen Blockbuster rauf und runter. Diese weltweite Industrie vermarktet als Produkt halt Film: mal bessere, mal schlechtere Filme. Auch das Independent Kino ist inzwischen nicht mehr wahnsinnig lebendig, sagt man zumindest. Ich finde dennoch immer wieder schöne, ungewöhnliche Arbeiten - die aber ebenfalls total auseinander gehen: Es gibt sehr kleine Ausnahme-Arbeiten - zu sehen in der Viennale. Was aber Jim Jarmusch und bestimmte Leute darstellten, also wirklich "das Independent-Kino der 80-er, teilweise 90-er Jahre", das gibt es eigentlich nicht mehr. Das Sundance Filmfestival ist irgendwie das Bild davon, es war mal etwas besonderes, jetzt ist es nur noch der Talenteschuppen für das Produzenten-Brüderpaar Weinstein und Co. Was man von den Amerikanern daher am besten lernen kann, ist ein gutes Marketing. - Und die anderen Länder machen es ein bißchen richtiger, aufgrund einer eigenen Geschichte, höherer gesetzlicher Investition ins Kino, sowie auch protektionistischer Gesetze wie die Franzosen, die durch bestimmte Verhältnis-Regulierungen die heimisch-nationale Filmindustrie gegenüber der amerikanischen stärken. Letztlich unterscheidet sich also der Film im Grunde von keinem anderen Marken- oder Kulturprodukt.
intimacy: art: Ja, die Franzosen und etwa auch die Schweizer haben prozentuelle Anteilsverpflichtungen, die die heimischen Formate ausmachen müssen.
HURCH: Stimmt, auch im Fernsehen. Und sollte es in Österreich eine Verpflichtung geben, dann ist die schwindend mickrig. Der ORF wird ohnehin dafür kriitisiert, dabei so wenig aktiv zu sein. Wir müssen das daher ständig wiederkäuen.
KIENINGER: Meiner Ansicht nach gehört in Österreich tatsächlich primär das Bewußtsein für das Marketing - dass es also auch etwas nach der Produktion geben muss, um einen Film erfolgreich zu machen - gestärkt. Ein Gegenbeispiel, dass es in Österreich durchaus funktionieren kann, ist die vom Standard, Hoanzl und von mir herausgegebene DVD-Edition Der österreichische Film, die wir wirklich sehr erfolgreich und anhaltend auf dem österreichischen Markt lanciert haben. Wir haben dadurch österreichische Filme in einer Größenordnung in den Vertrieb gebracht, wie man es vorher nicht für möglich gehalten hätte.
HURCH: Ja, fragte man selbst Ernst oder Claus Philipp (vom Standard) ganz ehrlich, "hättest Du gedacht, dass das so einschlägt?" Sagten sie "nein". Dass es dann wirklich funktioniert hat, beweist, dass es doch möglich ist.
KIENINGER: Und das Erfolgsgeheimnis war tatsächlich "nur" ein ganz professionelles, nachhaltiges Marketing, das Erschließen von Vertriebswegen, wofür wirklich Knochenarbeit geleistet wurde. Da wurden Stückzahlen von Filmen erzielt, die als DVD inzwischen mehr Publikum gefunden haben als seinerzeit im Kinoeinsatz. Es stimmt zuversichtlich, dass es auch solche Wege geben kann.
HURCH: Das ist so wichtig zu sagen, weil es auf der anderen Seite zeigt, wo kein privates Interesse oder Engagement besteht: Etwa auf der Seite der Verleihe, die einen öserreichischen Film nur spielen, weil sie dafür eine gewisse Kinostart-Förderung bekommen. Dagegen geht der Hoanzl wie ein guter Geschäftsmann an die Sache heran und überlegt sich etwas dazu: wo er seine Ständer hinbauen kann, was er zu Pappe macht, wo sich Deals mit Großvertrieben wie Libro abschließen lassen ... Das Ideal für den österreichsichen Film wäre wahrscheinlich also eine Verbindung von der künstlerischen bzw. Produktionsseite mit bestimmten professionellen Möglichkeiten. Nur gibt es bei uns kein privates Risiko - was ich im Film auch nicht verlange, weil ich nicht möchte, dass österreichische Produzenten in Konkurs gehen, weil weder eigenes Geld, noch vom Staat vorhanden ist. Ein Problem ist außerdem die in Österreich generell vorherrschende "ständische" Haltung, von wegen "wir sind die ..." und "haben den Anspruch auf das ...", von der ich nicht glaube, das sie auf Dauer funktionieren wird. Man könnte sich auf der anderen Seite aber auch - ein durchaus interessanter Gedanke - ganz bescheiden und sagen: "Österreich betrachtet Film als ausschließliches Kulturgut, und leistet es sich als kleines Land, dafür so und so viel Geld auszugeben." Auch wenn man dann bei jedem Film, der aus Österreich kommt, davon ausgehen kann, dass er nicht wahnsinnig viele Zuschauer haben wird. Immerhin wäre es dann interessantes Kino. - Das wäre auch eine Möglichkeit.
intimacy: art: Aber so funktioniert es ja jetzt. Vor einer antikapitalistischen, antikommerziellen Rechtfertigung.
HURCH: Nicht wirklich. Weil nur lauter Bastard-Filme zustande kommen, und zwar in allen Richtungen.
intimacy: art: Ja, denn es ist nicht sicher, ob das alles, was da rauskommt, so wahnsinnig "interessant" ist ... Andererseits gibt es die gut besuchten Kabarettfilme ...
HURCH: ... Kabarettfilme, ... dann "In drei Tagen bist du tot" ... - da funktioniert immer nur der erste, der zweite nicht mehr. Und auf der anderen Seite machen die Leute wieder ganz Abgehobenes - was ich nicht nur negativ meine. Insgesamt ist es so eine komische Vorstellung von Kino, die die ... (resigniert) ... Ach, ist ja egal ...
intimacy: art: Macht es Deutschland besser als Österreich?
HURCH: Nein.
KIENINGER lacht.
HURCH: Fußball spielen die Deutschen besser.
intimacy: art: Immerhin scheint es aber nun seitens Politik doch ein verstärktes Bewußtsein für Film zu geben. Der bereits erwähnte Ruzowitzky hat nach seinem Oscar-Gewinn tatsächlich wieder die Diskussion angeheizt, die Filmförderung generell zu erhöhen, was zunächst seitens Unterricht-, Kunst- und Kulturministerin Schmied (SPÖ) mit einem Willen in Richtung 20 Millionen seitens Österreichischen Filminstituts bejaht, dann offiziell durch die Koalition, sprich Finanzminister Molterer (ÖVP), abgelehnt wurde, was zuletzt nun vor dem Wahlkampf zumindest seitens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ Wien) mit einer Erhöhung Mitte Juli 2008 für Wien in den nächsten beiden Jahren um 4,25 Mio beantwortet wurde, sodass der Filmfonds Wien (Geschäftsführer Peter Zawrel) nun jährlich zehn Mio statt acht Mio Euro zur Verfügung hat. Außerdem wird die Fernsehfilmförderung mit einem eigenen Budget (2009: eine Mio, 2010: 1,5 Mio) ausgegliedert werden, sodass Film und Fernsehen nicht mehr um dieselben Mittel konkurrieren. Und Kunstfilm (plus 150.000 Euro) sowie Kinoförderung (plus 100.000 Euro) werden ebenfalls erhöht. Schließlich soll noch eine eigens eingerichtete Servicestelle Vienna Film Commission mit einem Budget von 500.000 Euro den Drehort Wien promoten, was mit einem volkswirtschaftlichen Rückflussgedanken verbunden sein mag. - Die Grünen wiederum halten das alles noch immer für zu wenig und sprechen von Versäumnissen des Bundes. Wobei wir aber wissen, dass die zuvor allein regierende ÖVP mit dem damaligen Kunststaatssekretär Franz Morak vor der allgemeinen Wirtschaftsrezession auch schon in den heimischen Film investieren wollte, wenn auch mit einer Idee von Film, die die jetzt vorherrschende Alternativ-Genre-Ästhetik in eine weitere, vielleicht zum Teil auch kommerziellere Richtung gelenkt hätte. - Blicken wir nun auf den allgemeinen Ruf des amerikanischen Filmmarkts, so ist jener im Kontrast zu jenem des österreichischen Films im In- und Ausland homogen. Das heißt: der amerikanische Film wird von den Amerikanern so sehr geliebt wie vom Ausland, und zwar von der kommerziellen bis zur "künstlerisch" eigenständigen Dimension. Die Amerikaner schauen überhaupt nur amerikanische Filme an, außer in New York, wo auch eine ausgeprägte, gut besuchte Independent- und Spartenkino-Szene herrscht. Was machen die Amerikaner und auch andere Länder besser?
HURCH: Das amerikanische Kino ist gar nicht so gut, wie man immer mit leichtem Erschauern sagt - "die sind halt unglaublich gut, vor allem handwerklich, kommerziell ...". Eigentlich stimmt das gar nicht, wenn man sich den durchschnittlichen amerikanischen Film im Kino anschaut. Der lebt zwar stark von bestimmten technischen Besonderheiten, von einer bestimmten Tonstrategie, so großartig ist das aber nicht. Der wesentliche Aspekt ist, dass das amerikanische Kino ein kommerzielles Kino ist und auch kommerziell funktionieren muss - es ist kein staatliches Kino. Die Amerikaner müssen daher für jeden Film ein bestimmtes Geld ins Marketing, in die Werbung stecken; sie müssen den ganzen DVD-Markt mit dazu aufmachen, sie müssen wie Disney tausend Gadgets und Promotionartikel produzieren, mit denen sie inzwischen mehr verdienen als mit den Filmen selbst. Da existiert einfach eine Riesenindustrie, und die Frage stellt sich folglich gar nicht, ob die gut oder schlecht ist. Das ist wie wenn ich fragen würde: Sind die amerikanischen Autos gut oder schlecht? Ich wüßte es nicht. Die Japaner sind wohl billiger, vielleicht sind sie aber auch besser? - Also, ich hab keine Ahnung. Tatsache ist, dass die Amerikaner immer schon eine große arbeitsteilige Industrie rundum das Kino entwickelt haben, und auch sehr aggressiv die Weltmärkte bedienen. Ist man in Argentinien oder irgendwo anders, laufen dort die amerikanischen Blockbuster rauf und runter. Diese weltweite Industrie vermarktet als Produkt halt Film: mal bessere, mal schlechtere Filme. Auch das Independent Kino ist inzwischen nicht mehr wahnsinnig lebendig, sagt man zumindest. Ich finde dennoch immer wieder schöne, ungewöhnliche Arbeiten - die aber ebenfalls total auseinander gehen: Es gibt sehr kleine Ausnahme-Arbeiten - zu sehen in der Viennale. Was aber Jim Jarmusch und bestimmte Leute darstellten, also wirklich "das Independent-Kino der 80-er, teilweise 90-er Jahre", das gibt es eigentlich nicht mehr. Das Sundance Filmfestival ist irgendwie das Bild davon, es war mal etwas besonderes, jetzt ist es nur noch der Talenteschuppen für das Produzenten-Brüderpaar Weinstein und Co. Was man von den Amerikanern daher am besten lernen kann, ist ein gutes Marketing. - Und die anderen Länder machen es ein bißchen richtiger, aufgrund einer eigenen Geschichte, höherer gesetzlicher Investition ins Kino, sowie auch protektionistischer Gesetze wie die Franzosen, die durch bestimmte Verhältnis-Regulierungen die heimisch-nationale Filmindustrie gegenüber der amerikanischen stärken. Letztlich unterscheidet sich also der Film im Grunde von keinem anderen Marken- oder Kulturprodukt.
intimacy: art: Ja, die Franzosen und etwa auch die Schweizer haben prozentuelle Anteilsverpflichtungen, die die heimischen Formate ausmachen müssen.
HURCH: Stimmt, auch im Fernsehen. Und sollte es in Österreich eine Verpflichtung geben, dann ist die schwindend mickrig. Der ORF wird ohnehin dafür kriitisiert, dabei so wenig aktiv zu sein. Wir müssen das daher ständig wiederkäuen.
KIENINGER: Meiner Ansicht nach gehört in Österreich tatsächlich primär das Bewußtsein für das Marketing - dass es also auch etwas nach der Produktion geben muss, um einen Film erfolgreich zu machen - gestärkt. Ein Gegenbeispiel, dass es in Österreich durchaus funktionieren kann, ist die vom Standard, Hoanzl und von mir herausgegebene DVD-Edition Der österreichische Film, die wir wirklich sehr erfolgreich und anhaltend auf dem österreichischen Markt lanciert haben. Wir haben dadurch österreichische Filme in einer Größenordnung in den Vertrieb gebracht, wie man es vorher nicht für möglich gehalten hätte.
HURCH: Ja, fragte man selbst Ernst oder Claus Philipp (vom Standard) ganz ehrlich, "hättest Du gedacht, dass das so einschlägt?" Sagten sie "nein". Dass es dann wirklich funktioniert hat, beweist, dass es doch möglich ist.
KIENINGER: Und das Erfolgsgeheimnis war tatsächlich "nur" ein ganz professionelles, nachhaltiges Marketing, das Erschließen von Vertriebswegen, wofür wirklich Knochenarbeit geleistet wurde. Da wurden Stückzahlen von Filmen erzielt, die als DVD inzwischen mehr Publikum gefunden haben als seinerzeit im Kinoeinsatz. Es stimmt zuversichtlich, dass es auch solche Wege geben kann.
HURCH: Das ist so wichtig zu sagen, weil es auf der anderen Seite zeigt, wo kein privates Interesse oder Engagement besteht: Etwa auf der Seite der Verleihe, die einen öserreichischen Film nur spielen, weil sie dafür eine gewisse Kinostart-Förderung bekommen. Dagegen geht der Hoanzl wie ein guter Geschäftsmann an die Sache heran und überlegt sich etwas dazu: wo er seine Ständer hinbauen kann, was er zu Pappe macht, wo sich Deals mit Großvertrieben wie Libro abschließen lassen ... Das Ideal für den österreichsichen Film wäre wahrscheinlich also eine Verbindung von der künstlerischen bzw. Produktionsseite mit bestimmten professionellen Möglichkeiten. Nur gibt es bei uns kein privates Risiko - was ich im Film auch nicht verlange, weil ich nicht möchte, dass österreichische Produzenten in Konkurs gehen, weil weder eigenes Geld, noch vom Staat vorhanden ist. Ein Problem ist außerdem die in Österreich generell vorherrschende "ständische" Haltung, von wegen "wir sind die ..." und "haben den Anspruch auf das ...", von der ich nicht glaube, das sie auf Dauer funktionieren wird. Man könnte sich auf der anderen Seite aber auch - ein durchaus interessanter Gedanke - ganz bescheiden und sagen: "Österreich betrachtet Film als ausschließliches Kulturgut, und leistet es sich als kleines Land, dafür so und so viel Geld auszugeben." Auch wenn man dann bei jedem Film, der aus Österreich kommt, davon ausgehen kann, dass er nicht wahnsinnig viele Zuschauer haben wird. Immerhin wäre es dann interessantes Kino. - Das wäre auch eine Möglichkeit.
intimacy: art: Aber so funktioniert es ja jetzt. Vor einer antikapitalistischen, antikommerziellen Rechtfertigung.
HURCH: Nicht wirklich. Weil nur lauter Bastard-Filme zustande kommen, und zwar in allen Richtungen.
intimacy: art: Ja, denn es ist nicht sicher, ob das alles, was da rauskommt, so wahnsinnig "interessant" ist ... Andererseits gibt es die gut besuchten Kabarettfilme ...
HURCH: ... Kabarettfilme, ... dann "In drei Tagen bist du tot" ... - da funktioniert immer nur der erste, der zweite nicht mehr. Und auf der anderen Seite machen die Leute wieder ganz Abgehobenes - was ich nicht nur negativ meine. Insgesamt ist es so eine komische Vorstellung von Kino, die die ... (resigniert) ... Ach, ist ja egal ...
intimacy: art: Macht es Deutschland besser als Österreich?
HURCH: Nein.
KIENINGER lacht.
HURCH: Fußball spielen die Deutschen besser.
... den wiederum Kieninger Marketing-mäßig zu bewerben weiß - und sich dabei selbst überrascht!
Zur neuen Polit-Wunderpille "Vermittlung"
intimacy: art: Damit die Leute eben nicht nur "Kabarettfilme" ansehen wollen, sie sich nicht nur "oberflächlich" auf der Event-geschrienen Marketingebene für Filme interessieren, liegt das neueste Argument in der Sensibilisierung des Mittelbaus. Man will den Mittelbau bilden, worunter auch Journalisten im breiten Ausmaß - nicht nur die einschlägigen Kritiker - fallen, sodass deren Interesse "echt" und nachhaltig sein kann. In der Folge wird man sich wirklich ernsthaft und aufbauend Filme ansehen wollen, was jene dann als Opinionleader weiter tragen. Ein Zugpferd ist in dieser Hinsicht momentan der Verleih Filmladen, der sich sehr bemüht, Journalisten Filme in der Vorschau zu zeigen, bevor jene ins Kino kommen. Ich selbst sehe dadurch plötzlich unterm Jahr Filme, die zuerst bei der Viennale gelaufen sind, die ich dort wiederum nicht anzuschauen schaffte, weil zu jenem begrenzten Festival-Zeitraum einfach zu viele Filme laufen. Ich hätte normalerweise also den einen oder anderen sehr guten Film, genau genommen die deutschen Dokumentarfilme über Kubas und Rußlands örtliche Hauptstädte-Einblicke "Havanna - Die neue Kunst, Ruinen zu bauen" von Florian Borchmeyer und "Rubljovka - Straße zur Glückseligkeit" von Irene Langemann, sowie den rumänischen Spielfilm "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage - 4 luni, 3 saptamini si 2 zile" von Christian Mungiu übersehen, was mir aus jetziger Sicht sehr leid tun würde. - Hätten Sie auch Ideen, wie man den "Mittelbau" verstärkt erreichen und damit die Vermittlung ausbauen könnte?
HURCH: Nein. Ich bin ein großer Gegner der Vermittlung. Das halte ich für das alte, klassische, sozialdemokratische Vorurteil gegen die Kunst: nämlich dass Kunst an sich so langweilig ist, dass sie vermittelt werden muss. Claudia Schmied hat sogar gesagt - selbst gehört: "Die Künstler sollten die Vermittlung am besten gleich mitbedenken." - Das ist ein völliger Blödsinn. Die Politik hat selbst nur die Aufgabe, auch für niedrige Gesellschaftsschichten den Zugang zu schaffen. Sie soll endlich freie Tage in den Museen einrichten und das kommunizieren. - Warum funktioniert wohl Die lange Nacht der Museen? - Weil man einfach den Leuten sagen muss, dass es das gibt und sie es sich anschauen sollten. Danach kann sich jeder sein eigenes Bild davon machen. Dieses ewige didaktische Vermitteln, wo sich die armen Schüler dann den "lebenswichtigen Fälscher" anschauen müssen, ...
intimacy: art lacht.
KIENINGER lacht.
HURCH (kampfeslustig): Der Mittelbau soll daher geschwächt werden, er soll zerschlagen werden! Es soll keine Vermittlung geben! So etwas wollen nur Handarbeitslehrerinnen, die sich als Ministerinnen verkleiden. Zugänge und Information sind genug.
KIENINGER (bekräftigt): Dieses Didaktische, dieses Pädagogische nimmt dem Werk ja auch die ganze Aura, die Spannung weg.
intimacy: art: Ja, wenn´s falsch gemacht ist, sicher die Freude und Lust.
HURCH: Bei einem Beispiel für ideale Vermittlung muss ich an meine Schulzeit denken: da wurden Filme gespielt, wie sie hier während des Sommerkinos als Stummfilm-Reihe gezeigt werden: mit Laurel und Hardy. Während der zwei Stunden waren die Lehrer froh, ins Wirtshaus gehen zu können. Sie haben weder Einführung, noch Erklärung gehalten, und wir haben eine Riesengaudi gehabt, an der Existenz des Kinos und einmal mit einem Film allein gelassen zu werden. - Der Walter Benjamin hat gesagt: "Das einzige ist, den Schock des Kunstwerks verlängern."
KIENINGER lacht.
intimacy: art: lacht.
HURCH: Alles übrige ist vergriffene Schmied-Theorie: dass irgendwelche Lehrer den Leuten etwas aufs Aug drucken, um dann - auch das habe ich selbst gehört - zu fragen (mit verstellter "rührseliger" Stimme): "Wie hättet Ihr Euch verhalten? Hättet Ihr die Zivilcourage gehabt, beim Fälscher aufzustehen und zu sagen: Ich mach da nicht mit?" - So banal läuft also die Vermittlung ...
KIENINGER: Mir ist die allgemeine Vermittlung auch zu zäh.
HURCH (selbstironisch): Möglicherweise sind wir aber die schlimmsten Vermittler und schimpfen nur immer auf die Vermittler ...
intimacy: art: Damit die Leute eben nicht nur "Kabarettfilme" ansehen wollen, sie sich nicht nur "oberflächlich" auf der Event-geschrienen Marketingebene für Filme interessieren, liegt das neueste Argument in der Sensibilisierung des Mittelbaus. Man will den Mittelbau bilden, worunter auch Journalisten im breiten Ausmaß - nicht nur die einschlägigen Kritiker - fallen, sodass deren Interesse "echt" und nachhaltig sein kann. In der Folge wird man sich wirklich ernsthaft und aufbauend Filme ansehen wollen, was jene dann als Opinionleader weiter tragen. Ein Zugpferd ist in dieser Hinsicht momentan der Verleih Filmladen, der sich sehr bemüht, Journalisten Filme in der Vorschau zu zeigen, bevor jene ins Kino kommen. Ich selbst sehe dadurch plötzlich unterm Jahr Filme, die zuerst bei der Viennale gelaufen sind, die ich dort wiederum nicht anzuschauen schaffte, weil zu jenem begrenzten Festival-Zeitraum einfach zu viele Filme laufen. Ich hätte normalerweise also den einen oder anderen sehr guten Film, genau genommen die deutschen Dokumentarfilme über Kubas und Rußlands örtliche Hauptstädte-Einblicke "Havanna - Die neue Kunst, Ruinen zu bauen" von Florian Borchmeyer und "Rubljovka - Straße zur Glückseligkeit" von Irene Langemann, sowie den rumänischen Spielfilm "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage - 4 luni, 3 saptamini si 2 zile" von Christian Mungiu übersehen, was mir aus jetziger Sicht sehr leid tun würde. - Hätten Sie auch Ideen, wie man den "Mittelbau" verstärkt erreichen und damit die Vermittlung ausbauen könnte?
HURCH: Nein. Ich bin ein großer Gegner der Vermittlung. Das halte ich für das alte, klassische, sozialdemokratische Vorurteil gegen die Kunst: nämlich dass Kunst an sich so langweilig ist, dass sie vermittelt werden muss. Claudia Schmied hat sogar gesagt - selbst gehört: "Die Künstler sollten die Vermittlung am besten gleich mitbedenken." - Das ist ein völliger Blödsinn. Die Politik hat selbst nur die Aufgabe, auch für niedrige Gesellschaftsschichten den Zugang zu schaffen. Sie soll endlich freie Tage in den Museen einrichten und das kommunizieren. - Warum funktioniert wohl Die lange Nacht der Museen? - Weil man einfach den Leuten sagen muss, dass es das gibt und sie es sich anschauen sollten. Danach kann sich jeder sein eigenes Bild davon machen. Dieses ewige didaktische Vermitteln, wo sich die armen Schüler dann den "lebenswichtigen Fälscher" anschauen müssen, ...
intimacy: art lacht.
KIENINGER lacht.
HURCH (kampfeslustig): Der Mittelbau soll daher geschwächt werden, er soll zerschlagen werden! Es soll keine Vermittlung geben! So etwas wollen nur Handarbeitslehrerinnen, die sich als Ministerinnen verkleiden. Zugänge und Information sind genug.
KIENINGER (bekräftigt): Dieses Didaktische, dieses Pädagogische nimmt dem Werk ja auch die ganze Aura, die Spannung weg.
intimacy: art: Ja, wenn´s falsch gemacht ist, sicher die Freude und Lust.
HURCH: Bei einem Beispiel für ideale Vermittlung muss ich an meine Schulzeit denken: da wurden Filme gespielt, wie sie hier während des Sommerkinos als Stummfilm-Reihe gezeigt werden: mit Laurel und Hardy. Während der zwei Stunden waren die Lehrer froh, ins Wirtshaus gehen zu können. Sie haben weder Einführung, noch Erklärung gehalten, und wir haben eine Riesengaudi gehabt, an der Existenz des Kinos und einmal mit einem Film allein gelassen zu werden. - Der Walter Benjamin hat gesagt: "Das einzige ist, den Schock des Kunstwerks verlängern."
KIENINGER lacht.
intimacy: art: lacht.
HURCH: Alles übrige ist vergriffene Schmied-Theorie: dass irgendwelche Lehrer den Leuten etwas aufs Aug drucken, um dann - auch das habe ich selbst gehört - zu fragen (mit verstellter "rührseliger" Stimme): "Wie hättet Ihr Euch verhalten? Hättet Ihr die Zivilcourage gehabt, beim Fälscher aufzustehen und zu sagen: Ich mach da nicht mit?" - So banal läuft also die Vermittlung ...
KIENINGER: Mir ist die allgemeine Vermittlung auch zu zäh.
HURCH (selbstironisch): Möglicherweise sind wir aber die schlimmsten Vermittler und schimpfen nur immer auf die Vermittler ...
Von der Vermittlungswut einer Claudia Schmied hält Hans Hurch nicht viel ...
Zurück zur Natur statt auf zur Filmkultur
intimacy: art: Können Sie mit "Die Fälscher"-Produzent Aichholzers Zitat etwas anfangen, "Österreichs gegenwärtige Filmpolitik verhält sich wie eine der Nachkriegszeit"?
KIENINGER: Ja, als Nicht-Politik.
HURCH: Aichholzer meint wohl, dass Film damals keinen Stellenwert gehabt hätte, kein Bewußtsein dafür da war, und dass sich seitdem nichts geändert hat. - Das Schönste wird daher, glaube ich, wohl sein, wenn die Natur wieder zurück kommt und alles überwuchert, sodass die Kultur völlig vernichtet wird. So wie es da schon an der Türe verwittert, so soll´s werden. (zu Kieninger) Schau, das finde ich das allerschärfste! (zeigt zur Türe)
KIENINGER (schaut in die gezeigte Richtung im Studienzimmer seines "Augarten"-Filmarchivs"): Oh je, das sehe ich auch zum ersten Mal.
intimacy: art: Bevor die Sintflut herein bricht, noch mal zum Stand der Vorzeigeländer und zum Fortschritt, wie echtes Interesse geweckt werden könnte: Zuletzt wurde etwa über den Filmladen auch ein Querschnitt des aktuellen italienischen und francophonen Gegenwartskinos, das dann im Votivkino lief, gezeigt, sodass man sagen muss, dass jene Filme in der Regel eine gesunde Mischung von Action, Politik, Erkenntnis und Fantasie an den Tag legen, was ich als Zuseher - ganz ehrlich erfreut über diese Qualität - neu erfaßt habe.
HURCH: Die nationale Filmgeschichtsschreibung ist ja immer ein bißchen etwas Kompliziertes. Wenn ich heute eine Filmwoche sehe, die "das neue italienische Kino" heißt, dann sieht man sicher nur ein paar neue italienische Filme ...
intimacy: art: ... aber nicht einmal die würde man ansonsten unterm Jahr sehen ...
HURCH (einwandlustig): Man muss eh nicht alles sehen, ist eh schon alles so verschmutzt!
intimacy: art: Hätte ich sie aber nicht gesehen, wüßte ich nicht, was für tolle Sachen dort in jüngster Zeit entstehen. Umso stärker merke ich, wie der österreichische Film dem gegenüber stilistisch, atmosphärisch und inhaltlich nachhinkt. - Könnten Sie sich vorstellen, wenn Sie als Viennale im Filmkulturzentrum beteiligt sind, vermehrt solche Dinge zu zeigen?
HURCH (wieder ernst): Alles kann man zeigen. Der Film soll jedenfalls keine sekundäre Berechtigung haben, sondern eine primäre. Ebenbürtig einem Streichquartett von Beethoven, ebenbürtig dem kommerziellen Kino. Und bin ich nach der Sichtung eines Films der Meinung, dass der Film eine bestimmte Qualität hat, indem er dem Leben der Menschen ein Gefühl oder eine Information hinzu fügt, und dass ich danach selbst ein bißchen weniger blind und taub als vorher bin, dann ist das bestimmt ein guter Film. Aber wenn man zwölf italienische neue Filme zusammen sucht, wovon man genau weiß, zehn davon sind Schmus - und das erlebe ich stets bei Festivals - dann brauche ich keine italienisch-nationale Filmwoche. - War das wirklich gut?
intimacy: art: Naja, ich habe ehrlich gesagt nur jeweils einen Französischen und drei Italienische gesehen. Die zumindest waren aber nachwirkend gut.
HURCH: ... so hoffen wir das also auch für den Rest ... - Schon weil ich immer gerne ein bißchen zuspitze und dann hoffe, dass es doch nicht so schlimm sei ...
intimacy: art: Ich fand als "Stichprobe" "La Faute a fidel" von Julie Gravas und "Mio fratello è figlio unico" ("Mein Bruder ist ein Einzelkind") von Daniele Luchetti bzw. "Non pensarci - Denk nicht an uns" von Gianni Zanasi, bzw. "Romanzo criminale - Kriminaltango" von Michele Placido so überaus toll, weil man die ganze historische Politdebatte in Italien, den Nationalstolz von Italien und Frankreich, deren Temperament und Mentalität quer durch alle Schichten mitgekriegt hat, sodass sich das politische Heute, durchaus sympathisch, zurück verfolgen lässt.
HURCH: Das politische Kino in Italien ist tot, tot, tot.
intimacy: art: Und außerdem konnte ich dank Filmladen innerhalb des neuen, britischen Films mit "Bankjob" von Roger Donaldson eine langsam eintretende, neue Entwicklung des intelligenten Krimi-Actionfilms registrieren, sowie mit "1 Mord für 2" von Kanneth Brannagh die Tendenz, Theaterstoff-Filme mit internationaler Starbesetzung (Michael Cane und Jude Law) fürs Massenpublikum attraktiv zu machen.
HURCH: Das stimmt, das sind wieder neue Genres geworden.
intimacy: art: Glauben Sie, dass es in Österreich jemals einen erfolgreichen Actionfilm geben wird?
HURCH: Nein, ich glaube nicht wirklich, dass Österreich ein Land fürs Actionkino ist, wobei man natürlich zuerst definieren müßte, was ein Actionfilm ist. Ich weiß also nicht wirklich, ob es mehr ein Land dafür ist als andere Länder. Kriege wurden jedenfalls schon genug geführt.
intimacy: art: Können Sie mit "Die Fälscher"-Produzent Aichholzers Zitat etwas anfangen, "Österreichs gegenwärtige Filmpolitik verhält sich wie eine der Nachkriegszeit"?
KIENINGER: Ja, als Nicht-Politik.
HURCH: Aichholzer meint wohl, dass Film damals keinen Stellenwert gehabt hätte, kein Bewußtsein dafür da war, und dass sich seitdem nichts geändert hat. - Das Schönste wird daher, glaube ich, wohl sein, wenn die Natur wieder zurück kommt und alles überwuchert, sodass die Kultur völlig vernichtet wird. So wie es da schon an der Türe verwittert, so soll´s werden. (zu Kieninger) Schau, das finde ich das allerschärfste! (zeigt zur Türe)
KIENINGER (schaut in die gezeigte Richtung im Studienzimmer seines "Augarten"-Filmarchivs"): Oh je, das sehe ich auch zum ersten Mal.
intimacy: art: Bevor die Sintflut herein bricht, noch mal zum Stand der Vorzeigeländer und zum Fortschritt, wie echtes Interesse geweckt werden könnte: Zuletzt wurde etwa über den Filmladen auch ein Querschnitt des aktuellen italienischen und francophonen Gegenwartskinos, das dann im Votivkino lief, gezeigt, sodass man sagen muss, dass jene Filme in der Regel eine gesunde Mischung von Action, Politik, Erkenntnis und Fantasie an den Tag legen, was ich als Zuseher - ganz ehrlich erfreut über diese Qualität - neu erfaßt habe.
HURCH: Die nationale Filmgeschichtsschreibung ist ja immer ein bißchen etwas Kompliziertes. Wenn ich heute eine Filmwoche sehe, die "das neue italienische Kino" heißt, dann sieht man sicher nur ein paar neue italienische Filme ...
intimacy: art: ... aber nicht einmal die würde man ansonsten unterm Jahr sehen ...
HURCH (einwandlustig): Man muss eh nicht alles sehen, ist eh schon alles so verschmutzt!
intimacy: art: Hätte ich sie aber nicht gesehen, wüßte ich nicht, was für tolle Sachen dort in jüngster Zeit entstehen. Umso stärker merke ich, wie der österreichische Film dem gegenüber stilistisch, atmosphärisch und inhaltlich nachhinkt. - Könnten Sie sich vorstellen, wenn Sie als Viennale im Filmkulturzentrum beteiligt sind, vermehrt solche Dinge zu zeigen?
HURCH (wieder ernst): Alles kann man zeigen. Der Film soll jedenfalls keine sekundäre Berechtigung haben, sondern eine primäre. Ebenbürtig einem Streichquartett von Beethoven, ebenbürtig dem kommerziellen Kino. Und bin ich nach der Sichtung eines Films der Meinung, dass der Film eine bestimmte Qualität hat, indem er dem Leben der Menschen ein Gefühl oder eine Information hinzu fügt, und dass ich danach selbst ein bißchen weniger blind und taub als vorher bin, dann ist das bestimmt ein guter Film. Aber wenn man zwölf italienische neue Filme zusammen sucht, wovon man genau weiß, zehn davon sind Schmus - und das erlebe ich stets bei Festivals - dann brauche ich keine italienisch-nationale Filmwoche. - War das wirklich gut?
intimacy: art: Naja, ich habe ehrlich gesagt nur jeweils einen Französischen und drei Italienische gesehen. Die zumindest waren aber nachwirkend gut.
HURCH: ... so hoffen wir das also auch für den Rest ... - Schon weil ich immer gerne ein bißchen zuspitze und dann hoffe, dass es doch nicht so schlimm sei ...
intimacy: art: Ich fand als "Stichprobe" "La Faute a fidel" von Julie Gravas und "Mio fratello è figlio unico" ("Mein Bruder ist ein Einzelkind") von Daniele Luchetti bzw. "Non pensarci - Denk nicht an uns" von Gianni Zanasi, bzw. "Romanzo criminale - Kriminaltango" von Michele Placido so überaus toll, weil man die ganze historische Politdebatte in Italien, den Nationalstolz von Italien und Frankreich, deren Temperament und Mentalität quer durch alle Schichten mitgekriegt hat, sodass sich das politische Heute, durchaus sympathisch, zurück verfolgen lässt.
HURCH: Das politische Kino in Italien ist tot, tot, tot.
intimacy: art: Und außerdem konnte ich dank Filmladen innerhalb des neuen, britischen Films mit "Bankjob" von Roger Donaldson eine langsam eintretende, neue Entwicklung des intelligenten Krimi-Actionfilms registrieren, sowie mit "1 Mord für 2" von Kanneth Brannagh die Tendenz, Theaterstoff-Filme mit internationaler Starbesetzung (Michael Cane und Jude Law) fürs Massenpublikum attraktiv zu machen.
HURCH: Das stimmt, das sind wieder neue Genres geworden.
intimacy: art: Glauben Sie, dass es in Österreich jemals einen erfolgreichen Actionfilm geben wird?
HURCH: Nein, ich glaube nicht wirklich, dass Österreich ein Land fürs Actionkino ist, wobei man natürlich zuerst definieren müßte, was ein Actionfilm ist. Ich weiß also nicht wirklich, ob es mehr ein Land dafür ist als andere Länder. Kriege wurden jedenfalls schon genug geführt.
... und Kieninger (übrigens ein Skorpion-Mann im Sonnenzeichen) eigentlich auch nichts.
Ärger und Freude als Zeichen lebendiger Kunst
intimacy: art: Die Viennale zeigte letztes Jahr einige Filme, die wahre Zumutungen sind wie - ganz besonders - etwa "Hamilton" von Matthew Porterfield, oder einige asiatische Filme wie "Mogari no mori" von Kawase Naomi. Da dachte ich, "ich platze". - Ich habe mich also insgesamt fast so oft maßlos geärgert wie gefreut, wobei mir im Schnitt die französischen Filme nach wie vor am besten gefielen. Die unerträglichen Filme entstehen wie viele Werke anderer Kunstrichtungen immer mehr aus dem Geist der Bildenden Kunst. Sie wirken wie extra gemachte Antikunst, ohne Rücksicht auf erzählerische oder formale Technik - und oft ist das aber nicht einmal absichtlich so entstanden, sondern zufällig oder aus Geldnot. Und das wird dann über die PR als scheinbar "Subjektiv Echtes" bzw. "Wahres Leben" eines Individuums gezeigt ...
HURCH: Nein, ich glaube nicht, dass alles, was im Kino ungewöhnlich ist, das mit Zeit oder Raum arbeitet, Bildende Kunst beeinflußt ist. Hamilton ist zum Beispiel ein Film, der wirklich sehr filmisch ist. Nur hat er eine andere Form von erzählerischer Struktur und Umgang mit Zeit, was ein anderes "Sich-drauf-Einlassen" erfordert. Manchmal hat die Ungeduld, die man spürt, auch sehr viel mit einem selbst zu tun. Ich merke das selbst, da ich auch ungeduldig bin, bei Filmen oder anderem. Doch manchmal gibt es jenen bestimmten Moment, wenn man den überstanden hat, dann kommt man in den Film rein, und dann wird das alles plötzlich sehr schön. Nicht jeder langsame Film ist gut, und nicht jeder langsame Film ist schlecht. Es gibt auch sehr viele schlechte Actionfilme. Und es gibt sehr viel fades Kunst- oder auch Kitschkino. Ein Film muss nur in filmischen Mitteln erzählt werden; manche tun das in einer sehr verdichtenden, konzentrierten Form. So genau kann ich mich an Hamilton auch gar nicht erinnern, ich habe dabei aber das Gefühl gehabt, dass man von diesem Stillstand in dem Leben der Leute dieses Viertels in Baltimore, die nicht weiter kommen oder viel zu jung in ein Leben mit Kindern geraten, schon Interessantes finden kann.
intimacy: art: Ich sehe jedenfalls diese Kunstrichtung als Einbahnstraße der pseudointellektuellen Suche nach Neuem an, die nur in der Sackgasse münden kann.
HURCH: Ich glaube, die Welt braucht auch Einbahnstraßen, und wahrscheinlich auch Sackgassen. Sonst wären wir ja nur noch auf der Autobahn unterwegs.
intimacy: art (zu Kieninger): Haben Sie auch noch eine Einbahnstraße zu empfehlen?
KIENINGER: Nein, meine Traum-Einbahnstraße ist leider einem anderen Projekt zugesprochen worden ...
HURCH: Deshalb kommen Sie zur nächsten Viennale, ich lad Sie dann zu einem Film wie Hamilton ...
intimacy: art: ... ja, dann werde ich Ihnen Ihren Hamilton um die Ohren schmeißen ...
HURCH: Das ist doch ein Versuch wert.
intimacy: art: Tja, dann müssen Sie mir als Gegenleistung aber auch eine eigenständig-komplexe Künstlerfigur wie Alfred Hitchcock zeigen. - Solche Kaliber gehen mir nämlich im internationalen - ganz zu schweigen vom nationalen - Film wahnsinnig ab!
intimacy: art: Die Viennale zeigte letztes Jahr einige Filme, die wahre Zumutungen sind wie - ganz besonders - etwa "Hamilton" von Matthew Porterfield, oder einige asiatische Filme wie "Mogari no mori" von Kawase Naomi. Da dachte ich, "ich platze". - Ich habe mich also insgesamt fast so oft maßlos geärgert wie gefreut, wobei mir im Schnitt die französischen Filme nach wie vor am besten gefielen. Die unerträglichen Filme entstehen wie viele Werke anderer Kunstrichtungen immer mehr aus dem Geist der Bildenden Kunst. Sie wirken wie extra gemachte Antikunst, ohne Rücksicht auf erzählerische oder formale Technik - und oft ist das aber nicht einmal absichtlich so entstanden, sondern zufällig oder aus Geldnot. Und das wird dann über die PR als scheinbar "Subjektiv Echtes" bzw. "Wahres Leben" eines Individuums gezeigt ...
HURCH: Nein, ich glaube nicht, dass alles, was im Kino ungewöhnlich ist, das mit Zeit oder Raum arbeitet, Bildende Kunst beeinflußt ist. Hamilton ist zum Beispiel ein Film, der wirklich sehr filmisch ist. Nur hat er eine andere Form von erzählerischer Struktur und Umgang mit Zeit, was ein anderes "Sich-drauf-Einlassen" erfordert. Manchmal hat die Ungeduld, die man spürt, auch sehr viel mit einem selbst zu tun. Ich merke das selbst, da ich auch ungeduldig bin, bei Filmen oder anderem. Doch manchmal gibt es jenen bestimmten Moment, wenn man den überstanden hat, dann kommt man in den Film rein, und dann wird das alles plötzlich sehr schön. Nicht jeder langsame Film ist gut, und nicht jeder langsame Film ist schlecht. Es gibt auch sehr viele schlechte Actionfilme. Und es gibt sehr viel fades Kunst- oder auch Kitschkino. Ein Film muss nur in filmischen Mitteln erzählt werden; manche tun das in einer sehr verdichtenden, konzentrierten Form. So genau kann ich mich an Hamilton auch gar nicht erinnern, ich habe dabei aber das Gefühl gehabt, dass man von diesem Stillstand in dem Leben der Leute dieses Viertels in Baltimore, die nicht weiter kommen oder viel zu jung in ein Leben mit Kindern geraten, schon Interessantes finden kann.
intimacy: art: Ich sehe jedenfalls diese Kunstrichtung als Einbahnstraße der pseudointellektuellen Suche nach Neuem an, die nur in der Sackgasse münden kann.
HURCH: Ich glaube, die Welt braucht auch Einbahnstraßen, und wahrscheinlich auch Sackgassen. Sonst wären wir ja nur noch auf der Autobahn unterwegs.
intimacy: art (zu Kieninger): Haben Sie auch noch eine Einbahnstraße zu empfehlen?
KIENINGER: Nein, meine Traum-Einbahnstraße ist leider einem anderen Projekt zugesprochen worden ...
HURCH: Deshalb kommen Sie zur nächsten Viennale, ich lad Sie dann zu einem Film wie Hamilton ...
intimacy: art: ... ja, dann werde ich Ihnen Ihren Hamilton um die Ohren schmeißen ...
HURCH: Das ist doch ein Versuch wert.
intimacy: art: Tja, dann müssen Sie mir als Gegenleistung aber auch eine eigenständig-komplexe Künstlerfigur wie Alfred Hitchcock zeigen. - Solche Kaliber gehen mir nämlich im internationalen - ganz zu schweigen vom nationalen - Film wahnsinnig ab!
Hans Hurch (Sternbild Krebs) ist jedenfalls bei allem Ernst immer zu einem Scherzchen a la Karl Kraus aufgelegt, sodass er selbst als "unterhaltender Qualitätsmann" das Pendant zu seinem von ihm präferierten Film darstellt.
FAZIT DAS FILMARCHIV AUSTRIA ZEIGT, WIE STARK DER ÖSTERREICHISCHE FILM EINMAL WAR. DIE VIENNALE, WIE STARK DER GEGENWÄRTIGE INTERNATIONALE FILM IM SCHNITT GEGENÜBER DEM HEUTIGEN ÖSTERREICHISCHEN FILM IST. NACH DER SOMMERKOOPERATION KINO WIE NOCH NIE WIRD ENDGÜLTIG KLAR, DASS DAS JAHR ÜBER EIN STÄRKERES BEWUSSTSEIN FÜR DEN QUALITATIV HOCHWERTIGEN UND UNTERHALTENDEN FILM GENÄHRT WERDEN MUSS, DAMIT SICH DER HEIMISCHE FILM ENDLICH ORIENTIEREN KANN - UND AKZEPTANZ FINDET! VOR ALLEM GILT: DAS ECHTE INTERESSE DES VOLKES ZU WECKEN - MÖGLICHERWEISE KÖNNTE DAS EIN STUDIENZENTRUM IM (NOCH) UTOPISCHEN FILMKULTURZENTRUM BESSER ALS EIN SCHUL-VERMITTLUNGSPROGRAMM!
VIENNALE 2008: 17. bis 29.10.2008!
Unsere Tipps für KINO WIE NOCH NIE - Open Air am Augartenspitz, 4.7.- 17.8.2008
* So ist Paris, F 2008 * Von: Cédric Klapisch
* Wild River / Wilder Strom, USA 1960 * Von: Elia Kazan * Mit: Montgomery Clift
* Kurz-Stummfilmprogramm Laurel & Hardy (USA 1929/28) + Charles Chaplin (1916/17), mit Life-Klavierbegleitung von Gerhard Gruber
* At Close Range / Auf Kurze Distanz, USA 1986 * Von: James Foley * Mit: Sean Penn
* La Messa È Finita / Die Messe ist aus, I 1985 * Von: Nanni Moretti * Mit: Nanni Moretti
* You Can Count On Me & Zähl auf Mich, USA 2000 * Von: Kenneth Lonergan * Mit: Matthew Broderick
* Stagecoach / Ringo, USA 1939 * Von: John Ford * Mit: John Wayne
* Memento, USA 2000 * Von: Christopher Nolan
* Eternal Sunshine of the Spotless Mind, USA 2004 * Von: Michel Gondry * Mit: Jim Carrey, Kate Winslet
* Out Of The Past / Goldenes Gift, USA 1947 * Von: Jacques Tourneur * Mit: Robert Mitchum, Kirk Douglas
* Den Tüchtigen gehört die Welt / The Uppercrust, A/USA 1980 * Von: Peter Patzak * Mit: Lukas Resetarits (Kottan)
* Leonard Cohen: I´m Your Man, USA/CDN 2005 * Von: Lian Lunson * Mit: Leonhard Cohen, Nick Cave, Bono
* Letter From an Unknown Woman / Brief einer Unbekannten, USA 1948 * Von: Max Ophüls * Mit: Joan Fontaine, Louis Jourdan
* Kurzer Prozeß, BRD 1967 * Von: Michael Kehlmann * Mit: Helmut Qualtinger
* The Second Civil War / Die Kriegsmacher, USA 1997 * Von: Joe Dante * Mit: Beau Bridges, James Coburn
* Schamlos, A 1965 * Von: Eddy Saller
* The Funeral / Das Begräbnis, USA 1996 * Von: Abel Ferrara * Mit: Christopher Walken, Isabella Rossellini, Vincent Gallo
* The General / Der General, USA 1927, mit Live-Vertonung von Bernhard Fleischmann * Von: Clyd Bruckman, Buster Keaton * Mit: Buster Keaton
* Grindhouse, USA/CDN 2007 * Von: Robert Rodriguez, Quentin Tarantino * Mit: Kurt Russell